Quo vadis deutscher Fußball

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Quo vadis deutscher Fußball?


Welchen Weg wird der deutsche Fußball künftig gehen? Gerade im finanziellen Bereich. Nicht jeder Verein ist so gut gebettet wie der FC Bayern. Das Vorzeigeobjekt des deutschen Fußballs ist zurzeit in die Riege der 3 weltbesten Fußballmannschaften aufgestiegen. Und das, obwohl dort kein Ölmulti mit Geld um sich wirft, dubiose Fluggesellschaften Millionen locker machen oder gar wie in Paris, ein Werbevertrag mit Katar über 200 Millionen pro Saison abgeschlossen wird.

Es gibt schon einige Präsidenten deutscher Clubs, die schon lange die 50+1 in Deutschland abzuschaffen versuchen. Bisher erfolglos. Nach wie vor ist es in Deutschland nicht möglich, sich einen Proficlub zu kaufen. In München hat es der Jordanier Ismaik immerhin geschafft, 49% des TSV 1860 für schlappe 30 Mio. sich anzueignen. Nach vielen anfänglichen Querelen hat er natürlich immer noch nicht die alleinige Mehrheit, doch inzwischen sind alle wichtigen Positionen und Ämter mit „regimetreuen“ Personen besetzt worden. Jeder hat so seine Meinung zu der 50+1 Regel. Ich auf jeden Fall, finde sie gut. Der deutsche Fußball ist nach wie vor erfolgreich. Auch ohne ausländische Milliardäre, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld. Noch hat sich Keiner in die Abhängigkeit fremder Hände gestürzt.

Einen ganz neuen Weg geht der österreichische Limoproduzent Dietrich Mateschitz. Unterstützt von seinem Freund, dem deutschen Fußballmonarchen aus München, hat er vor 5 Jahren den sächsischen Oberligisten SSV Markranstädt übernommen. 2006 war der Österreicher noch mit seinem ersten Projekt in Deutschland, dem FC Sachsen Leipzig gescheitert. Der DFB fürchtete damals noch eine zu große Einflussnahme des Investors. Im Mai 2009 wurde dann der RB Leipzig gegründet. Mit dem Startrecht des SSV Markranstädt ging es in der Oberliga los, immer mit dem Ziel vor Augen, die Rasenballsportler im Profifußball zu etablieren. Hatten sich zu Beginn noch viele Vereine, phasenweise durch eigene Fans dazu gedrängt, geweigert gegen die Neu-Sachsen Freundschaftsspiele auszutragen, ist dies heute weitestgehend vergessen. Vereine wie KSV Hessen Kassel und der 1. FC Union Berlin sagten nach Fanprotesten geplante Testspiele ab. Im Rahmen der Vorbereitung zur Saison 2012/13 wurden weitere geplante Testspiele gegen Erzgebirge Aue, Kickers Offenbach und den Chemnitzer FC nach Fanprotesten abgesagt. Gestern kam noch der VfB Stuttgart dazu.

Der RB trägt seine Spiele in dem 44.000 Zuschauer fassenden Leipziger WM-Stadion aus. Mit der Zeit macht der Erfolg der Brausetruppe alles vergessen. Wir Menschen lieben es nun mal, uns mit Dingen zu identifizieren die erfolgreich sind. Innerhalb von nur 5 Jahren ist man von der Oberliga in die 2. Fußballbundesliga aufgestiegen. In der abgelaufenen Saison der 3.Liga hat man es geschafft, gegen Saarbrücken über 42.000 Zuschauer ins ehemalige Zentralstadion zu locken. Für die kommende Saison wurden schon jetzt 6.000 Dauerkarten abgesetzt. Ja, Erfolg macht richtig schön. Längst vergessen, was da einst war. Wen interessiert schon unser dummes Geschwätz von gestern. Heut’ iss heut’.

Der Aufstieg der Sachsen von der 3. in die 2. Liga brachte noch eine Hürde mit sich. Durch den Wechsel von der 3.Liga (DFB) in die 2. (DFL) gab es Auflagen zu erfüllen. Die DFL monierte folgende 3 Punkte. Der Mitgliedsbetrag von 800,- € sei zu hoch und müsse gesenkt werden, das Vereinslogo habe zu große Ähnlichkeit mit einem österreichischen Limonadenprodukt und der Vorstand des Clubs dürfe nicht aus Mitarbeitern des Konzern bestehen. Mateschitz gab sich kämpferisch und drohte der DFL, nicht noch ein weiteres Jahr in der 3. Liga spielen zu wollen. Sportdirektor Ralf Rangnick handelte dann doch einen wohl sehr schwer zu akzeptierenden Kompromiss für die Limofirma aus. Zwei der drei Forderungen sollte nachgekommen werden. 1.) Das Firmenlogo wurde geändert. (Anmerkung des Redakteurs: Zum Glück hat man dies offiziell mitgeteilt. Ich hätte es sonst nicht erkannt) Das bisherige Logo des RB Leipzig, das sehr große Ähnlichkeit zur taurinhaltigen Limonade hatte, wurde bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Ein Zusammenhang ist jetzt nicht mehr erkennbar. (Man denkt da gerne an die richtig schweren Suchbilder: Wo ist der Fehler im anderen Bild.) 2.) Die Führungspositionen sollen mit vom Hauptsponsor unabhängigen Personen ersetzt werden. Wer kann das kontrollieren? Sehr schwammige Angelegenheit. Man braucht nur eine offiziell von RB unabhängige Firma zu gründen und die Mitarbeiter im Vorstand des Fußballvereins installieren. Äußerst fraglich.

Den Kritikpunkt über eine mögliche Mitgliedschaft bei den Sachsen empfand die DFL letztendlich als passabel. 100,- € Aufnahmegebühr, 800,- € Jahresbeitrag und die Tatsache, dass er Vorstand einen Mitgliedsantrag nach bis zu einem halben Jahr Bedenkzeit ohne Angabe von Gründen ablehnen kann, sind ja eine durchaus übliche Vorgehensweise bei deutschen Clubs. Sogar der FC Bayern nimmt seinem Mitgliedern Geld ab. Wenn auch nur 50,- € im Jahr. Es bleibt daher zu vermuten, dass die Anzahl der Mitglieder der Brausetruppe in den kommenden Jahren wohl in der Größenordnung von derzeit 9 Mitglieder bleiben wird.

Ach, da war ja noch das Thema 50+1. Kommen wir wieder darauf zurück. Ölmultis kaufen europaweit Fußballvereine auf, was ja bekanntlich in Deutschland nicht geht. Wie also kann man die Regel umgehen? Man übernimmt einen Fünfligisten. Man bekommt ein WM-Stadion dazu, besetzt den Verein mit konzerntreuen Personen und führt ihn in den Profifußball. Mateschitz besitzt als Privatperson einen deutschen Profiverein, dessen Geschicke er allein steuert. Vielleicht nicht offiziell, dennoch. Es werden meiner Meinung nach, bei dem Projekt klare Wirtschafts- und Marketingziele für seine Produkte verfolgt, somit ist der RB Leipzig der erste Marketingklub im deutschen Fußball. Das Logo des Vereins, die Abkürzung RB, alles weißt ganz deutlich darauf hin. (Vermutlich ist noch nie jemand auf den Gedanken gekommen, RB könne etwas anderes bedeuten als Rasenballsport.) Die DFL und der deutsche Fußball mit der 50+1 Regel haben wohl verloren. Wir haben den ersten ausländischen Milliardär der einen deutschen Proficlub besitzt. Dieses Konzept wird Schule machen. Warum wie Ismaik sich 3 Jahre mit allem und allen rumärgern, wenn es doch in 5 Jahren so einfach geht. Und billiger war es auch.


Ob Kaiser Franz sich der Tragweite und der Konsequenzen bewusst war, als er einst die Empfehlung an seinen Freund Dieter Mateschitz aussprach?